Eine Präsenzbibliothek für Kursteilnehmende

Wie wir mit Büchern und Literatur in Kontakt kommen, wie sie in unser Leben treten, kann auf viele verschiedene, manchmal wundersame Arten und Weisen geschehen. Von einer dieser Möglichkeiten und zwar einer besonders seltenen und ihrer Bedeutsamkeit und Wirkung möchte ich in diesem Blogbeitrag erzählen.

Mayke und Hermann vor der Präsenzbibliothek

Hermann Sander stellt seit über 20 Jahren für alle Seminare und Ausbildungen des Zentrums GFK Steyerberg (ZGFK) und der Schule für Verständigung und Mediaton im Lebensgarten Steyerberg (SVM) eine Präsenzbibliothek für die Teilnehmenden zur Verfügung.

Eine Präsenzbibliothek für Kursteilnehmende – wie genau können wir uns das vorstellen?

Zu Beginn eines jeden Kurses bringt Hermann aus dem Bestand der Präsenzbibliothek, etwa 100 mit Bedacht ausgewählte Bücher, verschiedene Kursmaterialien sowie themenbezogene Kartensets in den Kursraum und arrangiert sie liebevoll und übersichtlich auf einem langen Tisch. Die Kursteilnehmenden haben während der gesamten Dauer des jeweiligen Seminars oder der Ausbildung die Gelegenheit, in die präsentierte Literatur hinein zu schauen, zu stöbern, sich inspirieren zu lassen und vielleicht auch mal ein Buch komplett zu lesen.

Die Präsenzbibliothek bei der Mediationsausbildung im Mai 2018

Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, die Bücher und das Material auch zu erwerben – auf Vertrauensbasis und selbstverantwortlich, indem sie den entsprechenden Betrag in die ebenfalls auf dem Tisch bereit stehende Kasse geben und anschließend den Kauf quittiert bekommen.

Welche Art von Literatur können die Teilnehmenden in der Präsenzbibliothek finden?
Die übergeordneten Themenbereiche sind natürlich den Kursinhalten entsprechend die Gewaltfreie Kommunikation und Mediation, mit Klassikern wie: Die Sprache des Friedens sprechen in einer konfliktreichen Welt von Marshall B. Rosenberg und Das Harvard-Konzept: Der Klassiker der Verhandlungstechnik von Roger Fisher, William Ury u.a. Darüber hinaus gibt es ebenfalls Bücher die das Spektrum ergänzen und erweitern und Themen wie Spiritualität, Beziehungen, Psychologie oder Bildung in den Kontext mit GFK und Mediation bringen und eine Brücke dazu bilden – so zum Beispiel Ich pflanze ein Lächeln und Umarme deine Wut von Thich Nhat Hanh, Der Weg zum Glück vom Dalai Lama oder auch Herz öffnen statt Kopf zerbrechen: Der Weg zu Freiheit, Freude und Frieden von Safi Nidiaye.

Oft sind es Bücher die sonst nur selten und schwer zu finden sind und gleichzeitig sehr wertvoll und unterstützend sein können, wie zum Beispiel Smile Keepers: Hüter des Lächelns von Nada Ignjatovic Savic, was auf dem Markt kaum zu finden ist, da es über einen ganz kleinen Verlag vertrieben wird. Oder sogar Bücher, die nur noch antiquarisch erhältlich sind, wie das Buch von Danaan Parry Krieger des Herzens. Ergänzend finden sich in der Bibliothek außerdem zum Beispiel noch die Engelkarten von Joy Drake und Kathy Tyler oder auch Bedürfniskarten, die von Andrea, einer Teilnehmerin der Ausbildung der SVM gestaltet und zur Verfügung gestellt wurden.

Insgesamt kreiert sich mit der Präsenzbibliothek eine wunderbare Situation sowohl für die Leitung der Kurse als auch für die Teilnehmenden und ebenso für Hermann Sander – manche mögen es eine Win-Win-Win-Situation nennen 🙂

Bücherpräsentation in der Seminarraummitte

Die Seminar- oder Ausbildungsleitung kann auf diesem Weg sehr anschaulich und greifbar über wichtige Literatur informieren, die Teilnehmenden können sich direkt vertraut machen und schauen, welches Buch/welche Bücher für sie am hilfreichsten, inspirierensten, praktischsten sind – also was für sie am besten passt, was ja individuell sehr verschieden sein kann. Auch findet sich in der Präsenzbibliothek eine bewusst getroffene Auswahl von Literatur die einerseits ein breites Spektrum zu den Themen GFK und Mediation abdeckt und gleichzeitig bereits eine Vorauswahl getroffen wurde, was es den Kursteilnehmenden erleichtert. So sagt auch Hermann, er sieht einen großen Vorteil für die Teilnehmenden darin, dass sie aus dem großen Angebot Dinge heraussuchen können, die für sie wirklich von Interesse sind und sich nicht eventuell etwas kaufen, was nicht in ihrem Sinne ist. Ihm geht es dabei nicht um finanziellen Gewinn, sondern um den ideellen Aspekt zu unterstützen und zu helfen und dazu beizutragen, die Kurse abzurunden, insbesondere auch mit der weiterführenden Literatur. Im Interview hat er ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert und erzählt, was ihn an der Idee, eine Präsenzbibliothek zur Verfügung zu stellen, fasziniert und begeistert, welche Bedeutung es für ihn hat und welche Erfahrungen er gemacht hat:

Diese seit vielen Jahren bewährte Initiative von Hermann Sander findet großen Anklang bei den Teilnehmenden, die dankbar und freudig das Angebot annehmen. Celine und Florian, die beide gerade die Mediationssaubildung 2018/19 in der SVM begonnen haben, wurden während des ersten Kurses, der Ende Mai bis Anfang Juni im Lebensgarten stattfand, von Katharina Sai Sander, die gemeinsam mit Christoph Hatlapa die Ausbildung leitet, gefragt, welche Wirkung die Präsenzbibliothek auf sie hat:

Und wo hat die Präsenzbibliothek ihren Platz, wenn gerade mal kein Seminar und keine Aubsildung stattfinden? Bei Hermann zu Haus, wohl sortiert, immer griffbereit und gut aufgehoben im Regal. Aus diesem werden sie dann vor jedem Kurs in Klappboxen gepackt und im Fahrradanhänger per Hand zum Kursraum gefahren – ich würde sagen: Danke Hermann!!

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